Montag, 1. Oktober 2012

Werde ich langsam zu alt für diese Scheiße?

Die Überschrift ist die Anlehnung an einem Film-Zitat aus LETHAL WEAPON von 1987 (zu der Film-Serie gab es übrigens 1992 ein ganz merkwürdige Versoftung für den Amiga). Der Gedanke kam mir in letzter Zeit aus zwei Gründen.

1. kommen immer mehr Shooter raus, bei denen ich nicht mehr so richtig mithalten kann. Aktuell BORDERLANDS (Teil 1!), das mich zwar anspricht, aber ein wenig überfordert. Aber dazu speziell mal ein ander Mal.

2. selbst Retrogamer sind meist 10 Jahre jünger als ich, wie ich letztens festgestellt hatte.

Ich beginne mal mit Punkt 2. Ich begegne immer öfter Retrogamer die in ihrer Kindheit auf dem NES oder Master System gespielt haben. Und bei denen selbst der 2600er ein angestaubten Charakter in der Kindheit hatte. Ich habe darauf als Jugendlicher gespielt und meine Kindheit ist Videospiel-technisch eher durch Pong geprägt (also dem Ur-Vater Namens Telespiel). Das bringt mich dann auch Punkt 1. Mein erster Shooter war tatsächlich SPACE INVADERS, das ich 1979 an einem Tisch-Automaten in einer Hotellobby in Berlin gespielt hatte. Mein Dad ist den Abend viel Kleingeld losgeworden. Mein erster Shooter vor dem heimischen TV-Bildschirm war dann ca. 1980 auch SPACE INVADERS gewesen. Und natürlich auf einem Atari 2600er (genau genommen Atari VCS). Wir hatten zu erst keinen eigenen besessen. Aber mein Vater hatte sich ein Gerät öfter mal von einem Kollegen geliehen. Trotzdem mein Lieblingsshooter dann ab Oster 1981 MISSLE COMMAND wurde. Ich hatte praktisch die kompletten Osterferien vor dem Fernseher verbracht. Natürlich nicht an den großen Farb-TV im Wohnzimmer, sondern den kleinen SW-TV, den meine Eltern den Sommer über in der Gartenlaube hatten. Aber ob nun in Farbe oder Schwarz/weiß war mir Damals egal gewesen. Hauptsache ich konnte spielen. Nach diversen Pong-Klonen war der 2600er ja ein wahres Grafik- und Soundfeuerwerk gewesen. Das prägt einen. 

Das 1984 erschienen H.E.R.O. spiele ich noch heute mindestens einmal die Woche. Mittlerweile nicht mehr nur am 2600er, den ich schon ab und zu mal wieder anschließe, sondern am PC oder auf einen meiner Androids. Die Faszination hat eben bis heute nicht nachgelassen.
Shooter haben seitdem eine unglaubliche Entwicklung hingelegt. Anders als andere Genres hat sich hier eine echte Evolution ergeben. Also wenn ich zum Beispiel an das Genre Adventure denke und mal die Action-Spin-offs weg lasse, dann hat sich das von mir sehr geliebte Genre seit 1990 nicht sehr verändert. Außer das Grafik und Interface verbessert wurden, gab es doch wenige Innovationen  die sich dann wirklich durchgesetzt hatten bzw. sinnvoll spielbar gewesen sind. So etwas kann man z.B. auch zu den Plattformern sagen. Aber auf keinen Fall zu den Shootern.
Über SPACE INVADERS zu GALAGA, R-TYPE und Konsorten ging es Anfang der 90ziger nicht nur grafisch aufwärts und in die Ego-Ansicht, sondern so langsam wurden auch die Pfade von "Schieß auf alles was sich bewegt" verlassen. 
Natürlich kommen auch noch heute Shooter raus, die das klassische Spieldesign eines Shooters aus den 80/90zigern haben. Aber heute kommt man oft ohne strategisches Denken, gute Übersicht und oftmals auch Teamfähigkeit in einem modernen Shooter keine 2 Meter weit. Eine gute Story mit Twists'n'Turns gibt es oft noch oben drauf. 

Das ist auch alles gut so. Aber mich überfordertet manchmal schon ein wenig. Dann geht mir manchmal der Spielspaß verloren, weil das "Spiel" in "Arbeit" ausartet. Wie gesagt, so empfinde ich das. Das mögen andere in meinem Alter oder gar Ältere bestimmt ganz anders sehen.
Was mir manchmal auch nicht so gefällt sind die Massen an Militär-Shooter. BORDERLANDS hebt sich da deutlich und angenehm hervor. Aber wenn ich manchmal so die Gamestar durchblättere und all die Layouts mit Spielgrafiken, die nun mal heute so wunderbar realistisch aussehen, und Screenshoots sehe, dann habe ich das Gefühl ein Millitlaria-Mag in der Hand zu halten. Die Gamestar kann da nichts dafür. Die testen eben was auf dem Markt kommt. Spielehersteller produzieren Spiele von denen sie meinen das sie auf Grund der vergangen Verkaufscharts gefragt sind. Aber ich frage mich ernsthaft: 
Muss das sein? Müssen Shooter heute so realistisch sein bzw. aussehen? 
SciFi- und Fantasy-Szenarios geben so viel her, da finde ich die Massen an realistischen Millitär-Shootern unnötig. 

2 Kommentare:

r3sp4wn hat gesagt…

Tja weiß nicht. Bei mir kann ein game nicht große genug und lange genug dauern. Konsolen habe ich nie gespielt. Ich spiele auch lieber Schach als Mikado.
Doch es muss in Arbeit ausarten, es soll für mich auch der Kopf dabei sein. Ich will da eintauchen wie in einem Buch und nicht wie in einem vorgedachten Film.
So unterschiedlich kann man spielen.

Civilization zb hat 5 Spielstufen. Ich spiele immer Marathon. Ein Spiel zieht sich bei mir über Wochen!

jensscholz hat gesagt…

Bei mir ist das unterschiedlich, ich spiele zwar generell schon immer am liebsten am Rechner, aber so gesehen sind Spiele auf der Wii, den DSen und Handys ja viel näher an den Spielen dran, mit denen ich begonnen habe - wir hatten als erstes eine Konsole, dann lange einen 8-bit Rechner und später hatte ich einen Atari ST. Auf allen Geräten gab es diese handvoll Spiele, die dafür perfekt waren.
Wasich heute sehr geniesse und bei den alten Spielen immer zu kurz kam sind die inzwischen großartigen Geschichten, die erzählt werden. Von klassischer Space Opera wie bei Mass Effect zu guten Krimis, spannenden Utopien und Dytopien bis hin zu heftig avantgardistischen aber sehr atmosphärischen Geschichten wie in Fahrenheit - es gibt kaum ein Spiel mehr ohne eine gute Geschichte. Was früher selten war ist heute erfreulich normal. Ich freue mich, dass schon jeder Action-Shooter inzwischen Wert auf ein Mindestmaß einer guten Erzählung legt - Bioshock, Losrt Planet, Borderlands, Crysis, Assasins Creed, Just Cause - und die werden immer besser, weil man bemerkt, dass das ankommt. Borderlands 2 ist wesentlich besser geworden als der erste, weil man die Story aufbohrte. Bioshock Infinite dürfte dasselbe passieren. Die aktuellen Games trauen sich wieder, neue eigene Figuren und Welten zuentwickeln, so wie es momentan Dishonored tut.
Ich sehe daher keine Konzentration auf diese auch mir viel zu eintöningen und thematisch nicht liegenden (Militär spielen find ich einfach nur schrecklich öde) Teamshooter. Im Gegenteil, ich finde, dass es seit zwei drei Jahren endlich wieder spürbar mehr interessante Spiele gibt.